DYMOW, OSSIP: POGROM. FEUILLETON

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In: Dr. Bloch’s Wochenschrift, Nr. 27/1906, S. 457-458

Kurzfassung:

In einer namenlosen Stadt versammeln sich nachts verängstigte Menschen an verschiedenen Orten, vor allem in einem Keller, verfolgen verängstigt mit, wie in den Straßen über ihnen Häuser in Brand gesteckt, Menschen auf der Flucht an- bzw. niedergeschossen werden, begleitet von Hilferufen. Der Besitzer des Hauses befindet sich mit seinem Sohn, einem Gymnasiasten, ebenfalls im Keller; sie bemühen sich, anderen Schutz Suchenden Platz zu geben und zugleich unauffällig zu agieren, Hereinstürzende zu beruhigen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Der alte Mann lässt seine Kindheit aufblitzen, Momente Revue passieren, die er damals im Keller zugebracht hatte, im Keller als Rückzugsort, der nun zum Fluchtort geworden war. Plötzlich tritt ein verhärmtes Paar mit einem Kleinkind in den dunklen Raum, einem Kind, das weint und kaum beruhigt werden kann. Aus Angst vor näherkommenden Schritten nimmt ein Mann der Mutter das Kind aus den Armen und es gelingt ihm, es zu beruhigen. Genau in diesem Moment stößt die Mutter einen Schrei aus; später ist in Zeitungen zu lesen, dass an jenem Tag sechs Männer und ein Kind ermordet wurden und nur die Mutter, für eine Wahnsinnige gehalten, unangetastet blieb.

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