Lewald, Fanny, Mathilde
Geb. 21.3. 1811 in Königsberg (Preußen), gest. 5.8.1889 in Dresden (Deutsches Reich)
F. L., geb. Marcus, wuchs in einer aufgeklärten, deutschkulturell assimilierten jüdischen Familie auf, wobei ihr Vater die für ihre Entwicklung prägende, z.B. die Lektüren und Themen vorgebende Rolle einnahm, die jüdische Herkunft (u.a. durch den Namenswechsel von Marcus zu Lewald) längere Zeit verschleierte, auch ihr sentimentales Leben bestimmte sowie den Zeitpunkt ihrer Konversion zum Protestantismus (1828). Dennoch nahm sie früh, 1819, die antisemitischen Pöbeleien auf der Straße im Zuge der (univ.) Hep-Hep-Krawalle und Verfolgungen bewusst wahr, wie aus ihrer ab 1861 veröffentlichten Autobiographie Meine Lebensgeschichte ablesbar ist, was sie bereits früh, trotz „Bedürfnis der Zugehörigkeit zur christlichen Gesellschaft“ (Lezzi, 2000, 383), ein Sensorium für Ungerechtigkeit und rebellischem Widerspruch entwickeln ließ. Ihr Bekenntnis zum ‚deutschen Vaterland‘ blieb davon unbeeinträchtigt und unhinterfragt positiv. Ihre literarische Arbeit setzte Ende der 1830er Jahre ein; ihre ersten, zunächst nicht namentlich gezeichneten Romane, Clementine sowie der aufsehenerregende Text Jenny erschienen 1842 bzw. 1843, beide bei Brockhaus.
Weitere Werke:
Materialien und Quellen:
Eintrag von Margaret E. Ward auf: fembio.
Forschungsliteratur:
Eva Lezzi: F. Lewald. In: A. B. Kilcher (hg.): Metzler Lexikon der deutschjüdischen Literatur. Stuttgart-Weimar 2000, 382-385; Christine Ujma (Hg.in): Fanny Lewald (1811-1889). Studien zu einer großen europäischen Schriftstellerin. Bielefeld: Aisthesis 2011; Andree Michaelis-König: Im Spiegel des Prinzen. Fanny Lewalds autobiographische Selbstreflexion als Jüdin in ‚Prinz Louis Ferdinand‘ (1849). In: Aschkenas Jg. 33, 2/2023, S. 245-257.
(PHK, work in progress)