De Waal, Edmund

Geb. 10. 9. 1964 in Nottingham (GB), Keramikkünstler, Kurator (Ausstellungen), Schriftsteller.

E.de Waal ist zwar der Sohn eines anglikanischen Geistlichen, gehört aber entfernt über seine Großmutter Elisabeth de Waal, geb. Ephrussi (1899–1991) der Wiener jüdischen (sephardischen), aus Berdytschew bzw. Odessa kommenden international agierenden Handels- und Mäzenatenfamilie an, deren österr. Zweig 1938 zum Exil gezwungen war. Parallel zu seinem Schulabschluss in Canterburry erlernt de Waal die Töpferei und hielt sich nach einem Studium der japanischen Sprache an der Univ. of Sheffield einige Zeit in Japan auf. Danach eröffnete er eine eigene Töpferei und begann, beeinflusst von japanischer Keramikkunst, seine eigene künstlerische Laufbahn, die dazu führte, dass seine Objekte inzwischen von namhaften Galerien ausgestellt und angekauft wurden. Seit 2004 wirkt er auch als Professor für Keramik an der Univ. of Westminster.

2010 veröffentlichte De Waal die Familiengeschichte The Hare with the Amber Eyes: a Hidden Inheritance (Dt.: Der Hase mit den Bernsteinaugen. Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi, 2012), die nicht nur ein Bestseller sondern auch vielfach ausgezeichnet wurde. 2018 übergab E. de Waal 170 Netsukes als Dauerleihgabe an das Jüdische Museum in Wien. 2021 erhielt sein noch in Wien aufgewachsener Vater (Victor) die österreichische Staatsbürgerschaft zurück.

Weitere Werke:

The White Road. A Pilgrimage of Sorts. (2015) deutsch: Die weiße Straße. Auf den Spuren meiner Leidenschaft. München: Hanser 2016; During the Night. Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung 2016, Kunsthistor. Museum Wien; Letters to Camondo (2021); dt.: Camondo. Übersetzt v. Brigitte Hilzensauer, Wien: Zsolnay 2021.

Materialien und Quellen:

Homepage E.de Waal;

Oliver Koerner von Gustorf: Die Bedrängnisse des Edmund de Waal. In: Monopol-Magazin 5.8. 2024.

(PHK, in preparation)