Geb. 25.6. 1881 in Nagybocskó (k.k. Österreich-Ungarn, heute Velykyj Byckiv, Ukraine), gest. 23.1.1973 in New York. Rabbiner, Publizist, Schriftsteller, Exilant.
Bloch kam 1914, nachdem er zuvor die Rabbinerschule in Stanislau (heute: Ivano Fankivs’k) absolviert hatte, nach Wien. 1915 war er in der k.k. Armee als Feldrabbiner tätig, danach, bis 1918 als Dolmetsch in Kriegsgefangenenlager in Ungarn. Von 1918 bis 1920 bekleidete er die Rabbinerstelle im Wiener Bezirk (damals Vorort) Liesing. Danach widmete er sich seinen jüdisch-kultur- und religionsgeschichtlichen Studien, insbesondere dem Chassidismus, der jüdischen Mystik und dem Jüdisch-Jiddischen Humor, aber auch der Bedeutung der deutschen Literatur für das Ostjudentum. In rascher Folge erschienen Schriften wie z.B. Vom Geist des Ostens, polnischer Judenhumor, sodann Israel der Gotteskämpfer, der Baalschem von Chelm und sein Golem. Ein ostjüdisches Legendenbuch, Der Prager Golem von seiner „Geburt“ bis zu seinem „Tod“ und Ostjüdischer Humor (alle Berlin 1920), gefolgt von Hersch Ostropoler: Ein jüdischer Till-Eulenspiegel. Seine Geschichten und Streiche (1921) sowie Kabbalistische Sagen, Legenden über den Rabbi Lurjah (1925, Neuausgabe 2001), welche Bloch als unbestrittene Autorität des Kabbalismus und Chassidismus durchsetzten. 1923-24 befand sich Bloch zwecks Studien der ostjüdischen Gemeinden der USA ebendort, v.a. in New York. Das Ergebnis schlug sich im Buch Das jüdische Amerika. Wahrnehmungen und Betrachtungen (Wien 1926) nieder. Zurück in Wien veröffentlichte Bloch vorwiegend im Neuen Wiener Journal, aber auch in der Frankfurter Zeitung. Im NWJ klärte er im Juni 1931 auch Details zur jüdischen Familiengeschichte des damals bei den Nazis andockenden Schriftstellers Arnolt Bronnen (5.6.1931, S.8) und veröffentlichte als Ein Blatt des Gedenkens Teile seines am offenen Grab gehaltenen Nachrufs auf Hermann Menkes.
Materialien und Quellen:
Eintrag von E. Adunka im ÖBL.
Der Dichter Ch.N. Bialik. In: Neues Wiener Journal, 25.1.1932, S. 4;
(PHK, in preparation)
QUELLENTEXTE
➥ Die Ostjuden