geb. ? gest. 1855

 

Verfasser mehrerer pädagogischer Texte deutscher Sprache in hebräischer Schrift, Kommentator, Übersetzer und Korrektor von Gebetbucheditionen.

(in preparation)

geb. 1768 oder 1771, gest. 1864

 

Talmud-Lehrer an der Königlichen Wilhelmsschule in Breslau, die nach den Prinzipien der Haskala gegründet wurde. Mehrere didaktische und pädagogische Publikationen

(in preparation)

 

Eintrag in haskala.net: hier

geb. 2.7.1772, gest. 19.8.1800

 

Eintrag in haskala.net: hier

geb. 12.12.1905 in Zablotów, Ostgalizien (k.k. Österreich-Ungarn), gest. 5.2.1984 in Paris. Essayist, Individualpsychologe, Schriftsteller.

Materialien und Quellen

Manès Sperber, ein treuer Ketzer. Ein Film von Rudolf Isler u. Christian Labhart. Filmkollektiv Zürich & ORF, 2005: hier.

Eintrag bei: dasrotewien.at; Eintrag von Veronika Hofeneder bei: litkult1920er.aau.at

Charles Linsmayer: Manès Sperbers Werk wirkt gegen das Vergessen. Zur Neuausgabe seiner Werke. In: Der Standard, 27.1. 2024.

(PHK, in preparation)

Eintrag bei haskala.net: hier

Geb. 17.10. 1844 in Bur-Szent György, Kgt. Ungarn; gest. 30. 1. 1919 in Wien; Pseudonym: Marek Firkowicz. Rabbiner, Sekretär der Alliance Israélite in Wien seit den 1870er Jahren, Leiter der Baron Hirsch-Schulstiftung, Reiseschriftsteller.

Materialien und Quellen:

(in preparation)

Geb. 5.4.1872 in Mogilew (Zarist. Russland, heute: Mahiljou, Belarus), gest. 11.8.1959 in Haifa (IL). Jiddischsprachiger Erzähler und Dramatiker.

Materialien und Quellen:

Eintrag in YIVO-Encicplopedia.

Sch. Rudel: David Pinski. In: WMZ, 7.5.1919, S.2-3;

(PHK, in prep.)

geb. am 16.10.1896 in Wien – gest. am 1.2.1970 in New York; Schriftsteller (Lyriker), Essayist, Exilant

Aus: Tagblatt, 22.1.1933, S. 22

W. wurde als ältester von drei Brüdern und einer Schwester in einer jüdischen Familie geboren, die aus dem ostgalizischen Drohobycz nach Wien zugewandert war u. ein Schuhgeschäft in Wien-Ottakring betrieb. Nach absolvierter Volksschule (Pfeilgasse in der Josefstadt) besuchte W. die Talmud Thora Schule in der Leopoldstadt u. anschließend das Gymnasium, wo er sich einer sozialdemokrat. Mittelschüelrgruppe anschloss. Nach abgelegter Matura meldete er sich als Freiwilliger, kam in den Kämpfen an der russischen Front zum Einsatz, wo er 1917 in Rumänien durch einen Granatsplitter schwer verwundet wurde. Nach längerem Klinikaufenthalt, wo er Walter Kauders, den späteren Leiter des Rikola-Verlags kennenlernte, begann er das Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der Univ. Wien, das er 1921 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss. 1922 trat er in den Allgemeinen Tarifanzeiger an, die dem Bruder von Sigmund Freud, Alexander F. gehörte u. wurde dort Beamter bis 1938. 1923 verheiratete er sich mit der Absolventin der Musikakademie Beatrice (Rosi) Winternitz, einer Nichte von S. Freud.

Bereits in den frühen 1920er Jahren hat W. zu schreiben begonnen und Freundschaften mit Theodor Kramer wie mit Josef Weinheber geknüpft; 1924 erscheint in der Zs. Die Wage sein erstes Ged. u. danach wird er wieder in einer Besprechung des Arbeiterkalender für 1927 im Grazer Arbeiterwillen bzw. der Salzburger Wacht im Okt. 1926 fassbar, wenn darin mit Bezug auf sein Großstadtgedicht Am Fenster von ihm als „Mann mit Zukunft“ gesprochen wird. Auch der amerikan. Schriftsteller Ludwig Lewinson, der 1926 Wien besuchte und W. traf, war von ihm beeindruckt u. berichtete darüber in der renomm. Zs. Nation. 1929 folgten erste Veröffentlichungen in der AZ mit  Die Wolgaschlepper bzw. Ode auf den Weltverkehr.  Anfang der 1930er Jahre schloss W. auch Freundschaft mit Elias Canetti, dessen Roman Die Blendung er 1936 in der Zs. Das Silberboot besprechen wird, Otto Stoessl, J.L. Stern, Leopold Liegler, Fritz Glueckselig (Bergammer), R. Brunngraber u. Hermann Broch. 1933 trat er in die Vereinigung sozialistischer Schriftsteller ein, wo er an zahlreichen Vortragsabenden aktiv mitwirkte u. wurde durch eine Radio-Lesung am 5.2.1933 erstmals breiteren Kreisen bekannt. Im Jänner war auch sein Ged. Fabrikstadt 1933 in der AZ erschienen. 1934 kam im Saturn-Verlag die erste Ausgabe unter dem Titel Die Kuppel zustande, die der Rez. im NWJ als formal anspruchsvoll, an George erinnernd, rühmte u. für den W. den J. Reich-Preis erhielt. In den Folgejahren widmete sich W. auch der Übertragung von Lyrik aus anderen Sprachen, u.a. übertrug er Endre Ady u. Louis Aragon, aber auch US-amerikan. Lyrik. Die Wertschätzung W.s. zeigt sich auch darin, dass ihn 1936 der Rezitator J. Ehrenkranz in sein Wiener Vortragsprogramm aufnahm. 1937 erschien sein zweiter Ged.Bd. Der Gemmenschneider, bald danach erkrankte er schwer u. musste sich einen Tumor entfernen lassen.

Am 1.3. 1938 leitete W. noch einen Leseabend von Martha Hofmann im Wiener Frauenclub ein; nach dem Anschluss vom März 1938 verlor W. seine Gemeindewohnung u. musste sich auf das Exil vorbereiten. Da seine Frau auch die US-Staatsbürgerschaft hatte, waren die Formalitäten leichter zu bewältigen. Über London, wo die Fam. nochmals S. Freud besuchte, u. Southampton gelangte W. Ende Sept. 1938 mit seiner Familie nach New York. Dort schlug er sich jahrelang mit verschiedenen Jobs durch, rezensierte auch recht häufig in literar. Zs., wohnte in Washington Heights, wurde 1939 Leiter einer Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft, traf H. Broch wieder u. knüpfte neue Kontakte u.a. zu Jakob Picard u. Albert Einstein. W. war seit 1939 durch Beitr. im Aufbau präsent u. arbeitete ab 1943 auch an der Austro American Tribune mit. Darüber hinaus war er 1944 in New York neben B. Brecht, E. Bloch, F. Bruckner, L. Feuchtwanger, H. Mann, B. Viertel u.a. an der Grd. des Aurora Verlags namentl. beteiligt, in dem 1946 sein erster im Exil veröffentl. Gedichtbd. Die kühlen Bauernstuben erschien. Von New York aus war er auch an der Wiederbegr. der österr. Nachkriegsliteratur beteiligt. In Nr. 1 der Zs. Der Plan (Okt. 1945) erschien sein Beitr. Umgang mit Versen. 1947 gelang ihm schließlich eine berufl. angemessene Stabilisierung. W. nahm eine Stelle als Deutschlehrer, später Professor am Skidmore College in Saratoga Springs (N.Y.) an, die er bis zu seiner Pensionierung 1965 ausübte. Erst 1958, im Jahr des Erscheinens seines Auswahlbandes Zwischen Hudson und Donau kehrte W. wieder kurz auf Einladung des PEN u. des Bundespräs. A. Schärf im Zuge der Verleihung des Th. Körner-Preises nach Wien zurück und 1962 ein zweites Mal.

Materialien und Quellen:

Eintrag in Theodor Kramer Gesellschaft; Eintrag von K. Kaiser in : A. B. Kilcher (Hg.) Metztler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Stuttgart-Weimar 2. Aufl. 2012, S. 522-523; Eintrag in ÖAW (Österr. Akademie der Wissenschaften);

Noch vor dem jüngsten Tag – Ausgewählte Gedichte und Essays. Hg. u. Nachwort von Karl Markus Gauß gem. mit Theodor Waldinger. Salzburg: O. Müller 1990; Theodor Waldinger: Zwischen Ottakring und Chicago. Salzburg: O. Müller 1993.

(PHK, work in progress)

geb. am 22.5.1897 in Wien – gest. am 3.1.1975 in München; Schriftsteller, Journalist, Kritiker, Exilant, Remigrant

Neumann stammt aus einer aus Galizien (Vater Samuel) und der Slowakei (Mutter Josefine) nach Wien zugewanderten Familie jüdischer Herkunft und sozialdemokratischer Ausrichtung. Zwischen Herbst 1915 und Ostern 1919 studiert N. an der Universität Wien Medizin und Chemie sowie ein Semester Germanistik, ohne seine Studien abzuschließen. Bereits 1918 versucht er ein Versdrama, allerdings ohne Erfolg, zu veröffentlichen, 1919 gelingt ihm ein schmaler Band Gedichte. Im selben Jahr heiratet er Stefanie Grünwald, von der er sich 1941 im britischen Exil wieder scheiden ließ.

1922 gründet N. eine Lebensmittel-Importfirma, mit der er ab 1924 in die Zahlungsunfähigkeit schlittert. Zuvor veröffentlicht er einen weiteren Band Zwanzig Gedichte, arbeitet 1926 auf einem niederländischen Frachtschiff und schafft 1927 den literarischen Durchbruch mit zwei Büchern: Die Pest von Lionora und vor allem Mit fremden Federn. Parodien, womit sich Neumann als parodistischer und freier Schriftsteller sowie Kritiker im gesamtdeutschsprachigen Bereich gut etabliert. Thomas Mann z. B., der sich „sehr gut getroffen“ sah, gratulierte ihm brieflich dazu. 1929 folgt der Roman Sintflut, den Stefan Zweig als den Roman der Inflation par excellence in der Neuen Freien Presse (NFP) ausführlich und geradezu hymnisch bespricht. In rascher Folge erscheinen weitere Novellen, Parodien, Romane wie z.B. Die Blinden von Kagoll (1929), Hochstaplernovelle (1930), die eine Plagiatsdebatte im Hinblick auf Th. Manns Erstausgabe der Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1922) auslöste, Karriere (1931) sowie der Nachfolgeband zu Sintflut, der Roman Die Macht (1932). 1927/28 beschäftigt sich N. auch mit der Form der Tatsachen-bezogenen Reportage und verfasste zahlreiche Beiträge für Zeitungen, vereinzelt auch literarische Kritiken und förderte dabei junge Stimmen wie Lili Grün und Hilde Spiel. 1933 profiliert sich Neumann als einer der Wortführer gegen die Nazis, insbesondere auf dem P.E.N.-Kongress in Dubrovnik/Ragusa, nachdem seine Bücher, ausgenommen Mit fremden Federn, den Bücherverbrennungen zum Opfer fielen und sein Name auf der Liste unerwünschten Schrifttums prominent vertreten war.

Nach der Niederschlagung des Aufstandes vom Februar 1934 emigriert N. nach London, wo er bereits 1933 H. G. Wells getroffen hatte, verbringt aber auch noch die Sommermonate 1936 und 1937 in Österreich. Neben der literarischen Arbeit interessiert ihn Mitte der 1930er Jahre auch der Film, doch diese Projekte, z. T. in Zusammenarbeit mit St. Zweig, Hanns Eisler und Fritz Kortner, konnten nicht realisiert werden. Erst 1937 bemüht sich N. um eine permanente Aufenthaltserlaubnis in Großbritannien, holt seine Frau und seinen Sohn nach. 1938 trifft er sich in Sanary-sur-Mer mit Lion Feuchtwanger und anderen Exilierten, um bedrohten Schriftstellerkollegen bei ihrer Ausreise aus NS-Deutschland behilflich zu sein. Zugleich arbeitet er an einem seiner wichtigsten Romane, dem programmatischen Exil-Text Bei den Wassern von Babylon, der 1939 in englischer Übersetzung By the Waters of Babylon erscheint und große Resonanz erzielt. N. zählt ferner zu den Mitorganisatoren Austrian Centre und des Free Austrian Movement und begründete gemeinsam mit Franz Werfel den Austrian Exile PEN von London aus. Trotzdem wird N. im Mai 1940 als Enemy Alien auf der Isle of Man bis August 1940 interniert und ein Einreisevisum in die USA nicht erteilt. 1941 Verehelichung mit Franziska Karola (Rolly) Becker. 1942 folgte sein erster englischsprachiger Roman Scene in Passing, 1944 der in der englischen Kritik gut aufgenommene The Inquest. Ab 1943 arbeitete N. auch für das BBC-Programm sowie für das britische Ministry of Information. Ebenfalls 1943 betraute ihn Walter Hutchinson in seinem renommierten gleichnamigen Roman mit dem Aufbau und der Betreuung einer Reihe International Authors, darunter auch mehrerer deutschsprachiger Exil-Autoren und nahm ihn für fünf Publikationsprojekte unter Vertrag. Trotz dieser Integration in die britische Literatur- und Kulturszene blieb N. dem deutschsprachigen Exil weiterhin tief verbunden und hat 1946/47 von London aus maßgeblich den Österreichischen PEN im Zusammenwirken mit Walter Hollitscher und Alexander Sacher-Masoch reorganisiert bzw. neu begründet. 1947 wird N. britischer Staatsbürger; er übersiedelt jedoch im Nov. 1958, nach dem Tod seiner dritten Frau Evelyn Hengerer, nach Locarno, das bis zu seinem Tod sein Wohnsitz bleibt.

Materialien und Quellen:

Eintrag bei: https://litkult1920er.aau.at/litkult-lexikon/neumann-robert/ (Grundlage für diese Biografie); Porträtmodul von Evelyne Polt-Heinzl (2016): https://litkult1920er.aau.at/portraets/neumann-robert/; Eintrag von R. Heuer bei NDB; R. Neumann: Mit eigener Feder. Hg. von F. Stadler (2013, open access)

Forschungsliteratur (Auswahl):

Richard Dove: „Fremd ist die Stadt und leer …“ Fünf deutsche und österreichische Schriftsteller im Londoner Exil 1933–1945 (Max Hermann-Neiße, Alfred Kerr, Robert Neumann, Karl Otten, Stefan Zweig). Berlin: Parthas 2004, Anne Maximiliane Jäger-Gogoll: Umschrift und Einmischung. Robert Neumanns Schreiben zwischen Selbst(er)findung, Parodie und Engagement. Heidelberg:Winter 2015.

(PHK, in preparation)