Grinberg, Uri-Zvi

Geb. 22.9. 1896 in Bilyi Kamin (nahe Brody/Galizien, k.u.k. Österreich, heute Ukraine), gest. 8.5.1981 in Ramat Gan, IL. Schriftsteller (hebr. u. jidd.), Politiker. Pseud.: Tur Malka.

Grinberg wuchs in einer chassidischen Familie bald nach seiner Geburt in Lemberg/Lwiw/Lwów auf, wo er ab 1912 erste Gedichte auf Hebräisch und Jiddisch u.a. in der Zeitschrift Der jiddische Arbeiter/ דער ייִדישער אַרבײטע veröffentlichte. Den Weltkrieg verbrachte er ab 1915 bis 1917 als Soldat der k.u.k. Armee; 1915 kam die erste selbstsändige Publikation, der Ged.Bd. Ergez oif Felder (Irgendwo auf den Feldern) zustande, 1918 wurde er Augenzeuge der Pogrome und Kämpfe in Lemberg und erlebte dort bis 1921/22 eine fruchtbare Schaffensperiode. 1923 übersiedelte er nach Warschau, wo er sich Der Chaljastre, einer Gruppe jiddischer Avantgardedichter anschloss. Dort gab er noch im selben Jahr die jiddische Kunstzeitschrift Albatros heraus, wechselte danach nach Berlin, begann auf Hebräisch zu schreiben und emigrierte nach Palästina, wo er nur noch auf Hebräisch schrieb, u.a. für die Zs. Davar (Das Wort). Diese stand der linksgerichteten Zionistischen Arbeiterbewegung Histadrut nahe. Nach den Unruhen und dem Massaker in Hebron (1929) wandelte sich Grinberg zu einem militanten Zionisten, näherte sich W. S. Jabotinsky und schloss sich 1931 der paramilitärischen Irgun-(Untergrund)Bewegung an. Den Großteil der 1930er Jahre verbrachte Grinberg wieder in Polen, aus dem er 1939, nach dem Nazi-Überfall, nach Palästina flüchten konnte, während der Rest seiner Familie im Holocaust ermordet wurde. Nach der Staatsgründung Israels schloss er sich der Partei von Menachem Begin an.

Werke (Auswahl):

In tsaytens roysh (1919), Mefisto (1921; dt. Ausgabe von Armin Eidherr 2015); Krig oyf dem erd (1923); Emah gedolah ve-yareah (1925); Ha-Gavrut Hah-olah (1926); Hazon Ehad Ha-Ligyonot (1928); Kelev Bayyit (1929); Sefer Ha-Kitrug veha-emunah (1937); Yerushalayim shel mata (1939); Rehovot hanahar: sefer ha ’iliyot yeh’akoah (1951); Mivhar mishirav (1968); Mivhar mishirav (1979); U. Z. Grinberg: Before the Cross. Transl. by James A. Redfield. In: Gebev, July 2020.

Judith Winter: Uri Zvi Grinberg: The Politics of the Avant-Garde. The Hebrew-Zionist Revolution – 1924-1929. In: The Nordic Judaistic, 1-2/1996, 24-60; Avidov Lipsker, Tamar Wolf-Monzon (eds): U. Zwi Grinberg in the 1920th. Studies and Documents. Bar Ilan Univ. Press 2020.

Materialien und Quellen:

Eintrag auf YIVO-encyclopedia; Eintrag auf: Institute for Translation of Hebrew Literature: hier.

Michael Weingard: An Unknown Yiddish Masterpiece That Anticipated the Holocaust. (Über Grinbergs In the Crucifix Kingdom). In: Mosaic Magazine 2015;

(PHK, in preparation)