Jabès, Edmond
Geb. 14.4. 1912 in Kairo/Ägypten, gest. 2.1.1991 in Paris. Dichter, Schriftsteller, Sprachphilosoph, Exilant.
Der aus einer frankophonen Familie mit italienischer Staatsbürgerschaft kommende Jabès studierte 1930-1934 in Paris, trat dort in Kontakt zur zeitgenössischen Literaturszene, u.a. zu Max Jacob und kehrte nach seiner Eheschließung 1935 wieder nach Ägypten zurück, um als Angestellter zu arbeiten. Während des Zweiten Weltkriegs hielt er Kontakt zu antifaschistischen italienischen Kreisen in Alexandria und Kairo. Nach dem Krieg veröffentlichte er 1947 seinen ersten Gedichtband Chansons pour le repas de l’ogre (Lieder für das Mahl des Menschenfressers), den er dem 1944 im KZ Drancy umgekommenen Freund M. Jacob widmete und der zugleich einer der ersten Bände war, der den Holocaust und die Wunde Auschwitz thematisierte. Seinen literarischen Durchbruch erlebte er 1963 mit Le livre des questions (dt. Ausgabe: Das Buch der Fragen, 1989), das formal innovativ und ungewöhnlich, d.h. gattungsaufbrechend, ‚wortobsessiv‘, zwischen Dichtung, Philosophie und Theologie changierend gilt. 1957 musste er im Zuge der Suezkrise und des aufbrechenden Antisemitismus aus Kairo fliehen und emigrierte nach Paris, wo er fortan lebte und 1967 die französ. Staatsbürgerschaft annahm.
Materialien und Quellen:
Eintrag auf Spectrum.de – Metzler Lexikon jüdischer Philosophen: hier.
(PHK, in preparation)