Rodenberg, Julius (eigentl. Levy)

Geb. 26.6.1831 in Rodenberg (Kurhessen, heute: Niedersachsen), gest. 11.7. 1914 in Berlin.

Essayist, Herausgeber, Journalist, Kritiker, Lyriker, Schriftsteller.

Der Sohn des jüdischen Kaufmanns Simon G. Levy besuchte zunächst eine private Schule und wurde auch von Hauslehrern unterrichtet, bevor er an eine höhere Schule in Hannover und an das Gymnasium von Rinteln wechselte, wo er 1851 die Reifeprüfung ablegte und wo er sich mit Franz v. Dingelstedt befreundete. Danach begann er ein Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und Marburg, wo er auch Burschenschaften beitrat (Teutonia bzw. Saxonia) sowie in Berlin. 1854 beantragte er auf Anraten von Karl A. v. Varnhage, der ihm auch die Konversion nahelegte, zu der er sich nicht entschließen konnte, die Namensänderung von Levy in Rodenberg. Nach dem Abschluss seines Studium 1856 (in Marburg) unternahm Rodenberg ausgedehnte Reisen, insbesondere nach Frankreich und England, die einerseits im Pariser Bilderbuch (1856) andererseits in Ein Herbst in Wales (1858) sowie nachfolgenden London-Skizzen (Alltagsleben in London, 1860) und Romanen (Die Straßensängerin von London, 1863) Niederschlag fand. Der Wales-Band zog aufgrund der Widmung – „Ich bin ein Jude und ich widme mein Buch einer Jüdin“ – heftige Reaktionen in der konservativen Kritik, die von Wolfgang Menzel angeführt wurde, nach sich (AZJ, 18.11.1858, 47)Seit 1859 lebte Rodenberg als freier Schriftsteller in Berlin, und darüber hinaus als Mitarbeiter an verschiedenen nationalliberalen und konservativen Zeitungen wie z.B. der National-Zeitung, der Neuen Preußischen Zeitung (Kreuzzeitung) oder der Breslauer Zeitung. Ab 1861 betätigte er sich zunehmend als Herausgeber von Zeitschriften, beginnend mit Deutsches Magazin (1861-65), Der Salon (gem. mit Ernst Dohm, 1867-1874, Profil der Zs. 1868: hier) und gipfelnd in die renommierte Deutsche Rundschau (1874-1964).

(Work in progress)

(PHK)