Schmitz Siegfried (Simschon)

Geb. 27.12. 1886 in Neutitschein (k.k. Österreich-Ungarn, heute: Nový Jičin, Tschech. Republik), gest. 16.3. 1941 in Jerusalem (Freitod). Dramaturg, Literatur- und Kulturkritiker, Redakteur, Übersetzer, Zionist; Pseud.: E.G. Fried (?)

Nach erfolgreicher Absovierung des Gymnasiums in Neutitschein kam Schmitz nach Wien, um dort Klassische Philologie und Rechtswissenschaft zu studieren. 1906 wird er erstmals als Mitglied der Wiener Lese- und Redehalle jüdischer Hochschüler fassbar (Jüd. Volksstimme, 15.3.1906, S. 6), 1910 als Redner auf einer Versammlung des Zionistischen Frauen- und Mädchenvereins ‚Ruth‘ in Teschen über Aufgaben der zionistischen Arbeit (Jüd. Volkstimme, 6.4.1910, 6). 1916 verehelichte er sich mit Dr. Ida Eckstein. Von 1919 bis 1927 war er Redakteur der der einzigen deutschsprachigen jüdisch-zionistischen Tageszeitung, d.h. der Wiener Morgenzeitung (WMZ) und gestaltete diese gemeinsam mit Otto Abeles, Hugo Bergmann, Erwin Felber, Z.F. Finkelstein, Jakob Fingermann, Konrad Maril, Heinrich Margulies, Klara Mautner, Robert Stricker oder Chaim Tartakower wesentlich mit. Auch an der vom befreundeten Eugen Hoeflich herausgegebenen Zeitschrift Esra (1919-20) arbeitete er mit. Darin besprach er u.a. Gustav Landauers programm. Schrift Aufruf zum Sozialismus (1919) und reklamierte deren Geist als genuin der Idee jüdischen, menschheitlichen Geist-Idee verpflichtet geradezu hymnisch begrüßte. In der WMZ erschien auch ab 13.8. 1920 Scholem Alejchems Marienbad-Roman erstmals in deutscher Übersetzung, für die Schmitz zeichnete, als Fortsetzungsroman. Zuvor (1917) hatte er für den Wiener Löwit-Verlag bereits den Roman Die goldene Kette von Jizchok Leib Perez übertragen und herausgegeben. Ihm folgten, ebenfalls 1920 die Übertragung des Romans Die Stadt der Toten von Lamed Schapiro sowie mehrere Romane von Scholem Asch, die zunächst ebenfalls bei Löwit erschienen bzw. bei Zsolnay.

Materialien und Quellen:

Eintrag von E. Lebensaft im ÖBL; Eintrag von A. F. Kelletat im UeLex (Germersheimer Übersetzerlexikon);

Titelblatt von J. L. Perez: Aus dieser und jener Welt. Übers. von S. Schmitz. Wien 1919;

S. Schmitz: Tragik des Talents. Zu Wassermanns jüngstem Roman [= Christian Wahnschaffe]; in: WMZ, 16.3.1919, S. 2-3; Habimah. Versuch hebräischer Bühnenkunst. In: Menorah, H. 8(18126), S. 464-466;

(PHK, in preparation)

Quellentexte:

➥ Das jüdische Theater und sein Publikum