Wander, Fred (geb. Rosenblatt, Fritz)
Geb. 5.1. 1917 in Wien, gest. 10. 7. 2006 in Wien. Fotoreporter, Schriftsteller, Auschwitz-Überlebender.
F. Rosenblatt wuchs als Sohn armer galizischer Zuwanderer, die im Zuge des Ersten Weltkrieges geflüchtet waren, in Wien auf, wo er die Volks- und Hauptschule besuchte und danach eine Lehre im Textilhandel absolvierte. Wie sein Vater Jakob, der ihn früh mit der Welt der ostjüdischen Erzähltradition und der Bücher vertraut machte, verstand sich der Heranwachsende als Außenseiter, aber auch lesehungriger Streuner durch die Stadt. Sein aufmerksames Sensorium ließ ihn die Umbrüche der 1930er Jahre spüren, insbesondere den anwachsenden Antisemitismus, die latente und immer offenere Abwehr der ostjüdischen ‚Fremden‘. Unmittelbar nach dem Anschluss flüchtete F. R. mit dem Zug nach Paris, wo er bis 1939 bleibt, z.T. unter Clochards lebend auch interniert und 1940 beim illegalen Grenzübertritt in die Schweiz aufgegriffen wird. Die Schweizer Behörden liefern ihn alsbald den Nazis aus.
Materialien und Quellen:
Nachlass: Akademie der Künste, Berlin: hier.
Vortrag Hans Höller: Erzählen als Erinnern und Widerstand (IVG-Tagung 2001), online verfügbar über www.literaturepochen.exil.at: hier.
G. Kaindlsdorfer: ‚Das gute Leben‘ des Fred Wander. In: Deutschlandfunk, 22.5. 2006: hier.
O. Pfohlmann: Mit leichtem Gepäck. Zum Tod von F. Wander. In: literaturkritik.de, 8/2006.
Eintrag von Konstantin Kaiser in: A. B. Kilcher (Hg.): Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart. 2., aktual. und erweiterte Aufl. Stuttgart-Weimar: Metzler 2012 , S. 523-524; Walter Grünzweig, Ute Gernhard, Hannes Kraus (Hgg.): Erzählen vom Überleben. Ein Fred Wander Handbuch. Wien: Verlag Th. Kramer Gesellschaft 2019.
(PHK, work in progress)