Geb. 29.1. 1888 in Krakau/Krakow (Österr.-Ungarn/Polen), gest. 11.10.1964 in Lugano (Schweiz). Journalist, Redakteur, yiddisch- und deutschsprachiger Schriftsteller.

in preparation

Geb. 15.5.1856 in Podhajce (Galizien, k.k. Österreich, heute: Ukraine), gest. 6.2.1923 in Wien. Journalist, Redakteur, Schriftsteller.

Nach dem Studium der Philosophie an den Universitäten Lemberg, Czernowitz und Wien, wo er promovierte, fing Gelber, der 1879 als Präsident der Akadem. Lesehalle (Wr. Morgenpost, 15.5.1879) fungierte, ab 1881 am Neuen Wiener Tagblatt als journalist. Mitarbeiter an, um dort bald zum Redakteur aufzurücken. Neben dieser Brotarbeit interessierte sich G. einerseits für das Werk von Shakespeare, zu dem er eine Reihe von öffentl. Vorträgen hielt, andererseits seit Ende der 1880er Jahren für die eigene schriftstellerische Produktion, zunächst in Form von feuilletonist. Erzählungen und Skizzen. 1889 verheiratete er sich mit Marie Popper. 1894-96 strengte er einen Plagiatsprozess gegen einen Schauspieler an, der offenbar Gelbers Shakespeare-Thesen übernahm und für seine eigenen ausgab.

Werke:

Shakespearsche Probleme (1890); Moses (1905); Indianermärchen. Manito und seine Leute (1921).

Quellen und Dokumente:

Menschen-Frühling. In: Neues Wr. Tagblatt, 29.5. 1886 S. 1-3; Das Unglück des Hauses Laars. In: Neues Wr. Tagblatt, 12.12.1886, S. 17;

Geb. am  28.8.1892 in Wien, gest. am 28.8. 1976 in Vaxholm (Schweden); Schriftsteller, Feuilletonist, Essayist, Emigrant

Siehe: W. Eidlitz auf https://www.1920er.aau.at

Geb. 21.1.1865 in London, gest. 1.8.1925 in Midhurst. Essayist, Schriftsteller, Zionist.

(in preparation)

Geb. 29.8.1895 in Wien, gest. 9. 11.1975 in Wien (1938-46 in Palästina). Kritikerin, Herausgeberin, Schriftstellerin.

Vgl. zur Biographie den Eintrag auf ONB-Literaturarchiv-Hofmann.

Materialien und Texte in jüd. Zeitschriften:

Der Abschied des jungen Börne von Berlin. In: Menorah, H.2/1926, S. 89-92.

(in preparation)

Quellentexte:

➥ Innen und Außen

➥ Arthur Schnitzer und Theodor Herzl

Geb. 13.11.1894 in Wien, gest. 9.12. 1956 in Amersfoort (NL). Illustrator, Lyriker, Schriftsteller, Maler.

Materialien und Quellen:

Jüdisches Museum Berlin: Digitalisierte Bücher des Malers und Schriftsteller U. Birnbaum: hier.

Teilnachlass: Literaturhaus Wien: hier.

G. Schirmers (Hg.): Uriel Birnbaum 1894-1956. Dichter und Maler. = Ausstellungskatalog mit Beitr. von Georg Schirmers und Armin A. Wallas sowie Chronik, Bibliographie und 23 Abb. aus den Zyklen Das Buch Jona (1921), In Gottes Krieg (1921) und Knecht Gottes. Hagen 1990; Bernhardt Blumenthal: U. Birnbaum: Forgotton Angel in the Sun. In: MAL 1(1996), 53-65;

(PHK, in preparation)

Geb. 26.10. 1850 in Čkin/Čkyné (Südmähren, Österreich-Ungarn/Tschech. Republik) als B. Freund, gest. 29.11.1914 in Vřešova/Doglasgrün (Österreich-Ungarn/Tschech. Republik). Schriftstellerin, Mitbegründerin der deutschsprachig-jüdischen Kinderliteratur.

B. Fried lebte nach ihrer Verheiratung mit einem Kaufmann in Prag; 1878 eröffnet sie unter ihrem Namen eine Gemischtwarenhandlung am Tabor, wie eine enstpr. Kundmachung in der Wiener Ztg. (3.1.1878, 17) nahelegt. Im Mai 1888 wurde über dieses Geschäft der Konkurs eröffnet (Prager TgBl. 2.5.1888), was zur Folge hatte, dass sich Fried auch aus finanziellen Gründen dem Verfassen von Novellen und Erzählungen zuwandte, die bald danach in Zeitschriften zum Abdruck kamen, etwa in Dr. Blochs Österreichische Wochenschrift. 1901 wurde ein Teil dieser Texte im Bd. Tausend und eine Nacht in der Jeschiwa in Buchform veröffentlicht. Ab 1902 publizierte sie regelmäßig in der seit 1861 erscheinenden Wiener jüd. Wochenschrift Die Neuzeit Novellen in Fortsetzungsfolgen, darunter z.B. Reb Zigeuner (Nr. 43-44/1903) oder Unter Antisemiten (Nr. 45-51/1903) ab 1904-1913 regelmäßig auch im Brandeis‘ illustrierten israelitischen Volkskalender. In jenen Jahren war sie auch im Vorstand des ‚deutschen Vereins‘ ›Frauenfortschritt‹ tätig, der u.a. Lesungen und (karitative) Festveranstaltungen durchführte. In einer Grußadresse zu ihrem 60. Geburtstag bezeichnete sie das Prager TBl. als „Verfasserin gemütlicher Ghettogeschichten“ und Mutter von zehn großgezogenen Kindern (PTBl. 26.10.1909, 3). 1910 konnte sie in der Selbstwehr ihre Novelle Zurückgefunden veröffentlichen, 1911 erschien erstmals auch im Prager Tagblatt mit Katholisch geschieden eine ihrer Erzählungen. Ihr Tod wurde auch in der Wiener NFP kundgemacht; der Prager ›Klub deutscher Schriftstellerinnen‹ widmete ihr einen Gedenkabend. (PTBL. 10.12.1914)

Weitere Werke: Erlebtes und Erdachtes (Ghettogeschichten, 1903)

Quellen und Dokumente:

Stark ist die Liebe, wie der Tod (Nov.), Die Neuzeit, 5.9. 1902, S. 8-10 bzw. 12.9., 19.9. u. 26.9. 1902; In der Laubhütte. In: Die Neuzeit, 17.10.1902, S. 11-12 (bis 3.1.1903); Katholisch geschieden. In: Prager Tagblatt, 10.12.1911, S. 47. Unter Antisemiten. In: Die Neuzeit, 6.11.1903, S. 509-510 bis Die Neuzeit, 18.12.1903, S. 577-578.

Literatur: G. von Glasenapp, H. O. Horch (Hgg): Ghettoliteratur. Eine Dokumentation (Tübingen 2005), 879-883; A. Völpel, Z. Shavit: Deutsch-jüdische Kinder- und Jugendliteratur. Ein literaturgeschichtlicher Grundriss. Stuttgart 2002, 179f.

(PHK, 8/2021)

Quellentexte: 

➥ Unter Antisemiten

Geb. 8.2. 1876 in Krakau (Kraków), Österreich-Ungarn, gest. 28.4. 1947 in Tel Aviv (Israel). Jurist, Schriftsteller, Zionist.

Geb. 14.7.1880 in Wien, gest. 24.1.1987 in Hollywood (USA). Kritiker, Schriftsteller, Drehbuchautor, Filmregisseur, Filmkritiker, Herausgeber.

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Der Sohn des Bankiers Ludwig Porges und der Mutter Victoria Bing studierte Philosophie und moderne Philologie an der Universität Wien. Schon während des Studiums interessierte sich Porges (FP) für journalistisch-feuilletonistische Arbeit, die er in versch. Zeitungen platzierte. 1908 veröffentlichte Porges erste, meist ‚humoristische‘ Skizzen in der Neue[n] Wiener Friseurzeitung; ab 1909 ist er als Mitarbeiter (feuilletonist. Erzählungen) und Kritiker (Berichte aus Wien) der in Brünn erscheinenden zionistisch orientierten Wochenzeitung Jüdische Volksstimme fassbar, die auch seinen ersten Einakter, Licht, wohlwollend bespricht. In ihr veröffentlicht er auch – als Leitartikel – im Nov. 1909 einen Aufruf anlässl. der Gründung einer Wiener zionist. Vereinigung, Land Israel. 1910, so eine Anmerkung im Czernowitzer Tagblatt (11.8.1912, 19), für das er (neben den Zss. Der Morgen sowie Die Zeit) auch literar. Kurzprosa verfasste, u.a. Die Teufelsseele (1913), folgte als Talentprobe die Dichtung Helden; ab 1912 trat er auch als Hg. der in Wien erscheinenden Allgemeinen Theater Zeitung (gem. eines Kommentars im Grazer Tagbl. 24.2.1913, 4) hervor und veröff. einen Einakter-Zyklus unter dem Titel Der tote Wille. Die erste öffentliche Lesung eigener Texte war für den 29.2.1912 in der Toynbeehalle (Jüd. Volksstimme, 24.2.1912, 5) angesetzt. Im März 1913 verehelichte er sich mit Helly Matzner. Den Weltkrieg konnte Porges in Wien überstehen, wo er gelegentlich an karitativen, seltener an patriotischen Veranstaltungen in Form von Lesungen mitwirkte. 1917 veröffentlichte er erste, den Krieg thematisierende Kurzerzählungen; anschließend befasste er sich mit dem Film, zunächst als Drehbuch-Autor für den Sascha-Film Licht und Dunkel. In den Kammerspielen kam im Sept. 1917 auch das einaktige Lustspiel Der wunde Punkt zur Aufführung sowie der (Kriegsanleihen)Propagandafilm Der neue Tantalus. 1918 schrieb er auch für die Ztg. Sport und Salon, u.a. die Flimmerdialoge; im August dess. Jahres folgte die Komödie Der Gast von anderswo. Im Okt. 1919 legte er das erste Film(hand)buch vor: 50 Meter Kinoweisheit, im Dez. wurde er zum Vorsitzenden einer neuen (kurzlebigen) literar. Vereinigung (›Kunstgemeinschaft‹) gewählt, der u. a. F. Braun, A. Grünewald, E. Lucka, H. Margulies u. Martha Trebitsch angehörten. 1920 wurde Porges Mitarbeiter der Kino-Woche, besprach dort Filme u. steuerte eigene Texte bei, ebenso für Die Muskete oder die Wiener Sonn- und Montagszeitung. Im selben Jahr folgten mehrere Drehbücher für die Sascha-Film, u.a. für Cherchez la femme, bei denen meist Michael Kertész (später: Curtis) Regie führte und Lucy Dorain die Hauptrolle übernahm. In der Kinowoche publizierte er eine Reihe von programmat. Beitr., in denen er die Besonderheiten des Films herauszuarbeiten versuchten, z.B. betr. das Film(Dreh)Buch u. dessen Differenz aber auch Affinität zum literar. Text, z.B. Das Buch des Films. 1921 feierte er sein Regiedebut in mehreren Filmen, darunter auch mit dem Film Der Marques de Bolibar nach dem gleichnamigen Roman von Leo Perutz. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Paul Frank stellte er ebf. 1921 den Film Die Nacht der Mary Murton fertig. Im Wiener Phillip-Verlag wurde zudem im Nov. 1921 der Roman Das doppelte Ich (Wr. Illustr. Ztg., 27.11. 1921,17) angekündigt und in der Rolandbühne sowie danach in den Künstlerspielen Pan stand der Einakter Einbruch am Programm. 1922 folgten die Filme Die Tochter des Brigadiers (nach einer Romanvorlage von A. Dumas) und Adam und Eva (für die Berliner FilmGes. Gespor, fertiggestellt März 1923); weitere Projekte und der inzwischen erreichte Status als Drehbuchautor wie Regisseur motivierten ihn eine eigene Produktionsgesellschaft im Dez. 1922 zu gründen (Der Filmbote, 16.12.1922,17). Trotz der erfolgreichen Filmarbeit betätigte sich Porges auch weiterhin als Feuilletonist und kommentierte z.B. kritisch die Spekulationsgeschäfte jener Jahre, etwa im Feuilleton Auswandern, ferner die angespannte Lage in Berlin in Die sterbende Stadt (Der Tag, 10.11.1923) oder Der Hunger in Gold (Der Tag, 16.12.1923, 5). Im April 1924 kam sein nächstes, im Ansatz wiederum innovatives Filmprojekt in die Kinosäle: Der Film im Film, in dem u.a. SchauspielerInnen wie Asta Nielsen und Conradt Veit sowie der Regisseur Fritz Lang zu Wort kommen. Im Mai 1924 nahm er, wie auch Lang, an der kontrovers geführten Kinoreformtagung der Urania teil. Ab 2.9.1924 kam in der Ztg. Der Tag sein Enthüllungsroman Rrrevolution! in 25 Folgen (bis 28.9.) zum Abdruck; ab Okt. firmiert Porges auch als für den Film zuständiger Mitarbeiter dieser Zeitung. 1925 übernimmt er zudem die redaktionelle Leitung der Rubrik ›Film-Bühne‹ in der neugegr. Zs. Die Bühne u. verfasst dort mehrere (insges. 23) Beiträge über den zeitgenöss. Filmbetrieb, u.a. die Beitr. Das nackte Amerika (H. 14/1925, 35) oder Wie Ernst Lubitsch arbeitet (H. 22/1925, 32-35). Von 1926 bis 1938 gab er schließlich, redaktionell u. ökonom. unterstützt durch E. Lichtenstein und Moritz Grünstein, die wöchentlich erschienene österr. Filmzeitschrift ›Mein Film‹ heraus, die auch nach 1945, vom Remigranten Grünstein wiederbegründet, bis 1957 erscheinen sollte. Die Mitarbeit an der Bühne dauerte trotz der eigenen Zeitschrift bis 1928 an, jene am Tag im Bereich der Film- und Theaterkritik ebenfalls, wenngleich stark rückläufig, z.B. 1926 mit Texten über A. Kordas Mayerling-Film Der Prinz der Legende, 1928 zu Engel der Straße oder 1929, wieder häufiger, u.a. zur „Filmsensation“ Geschlecht in Fesseln, zu Edgar Wallace und der Film (Der rote Kreis) oder G. Machatys Erotikon (27.9.1929,4). Ende Juni wurde in Radio Wien auch sein Zeitungshörspiel Tempo. Die Zeitung von morgen ausgestrahlt (nochmals dann am 15. 2. 1930 bzw. am 30.5.1930 durch den Sender Königsberg), das zugleich die Vielseitigkeit von Porges im Hinblick auf die Nutzung der Medien für literarische Projekte dokumentiert. Nebenbei produzierte FP 1929 auch den Film Der Dieb im Schlafcoupé nach einem U-Roman von Ernst Klein und brachte in Nr. 201(1929) seiner Zs. Mein Film einen Bericht über den ersten in Wien gedrehten Ufa-Tonfilm Der unsterbliche Lump. 1930 spricht er mehrmals in Radio Wien über Aspekte des Tonfilms; ferner kommentiert er (wohlwollend) im Tag das neue Genre des amerikan. Reportage-Films am Beispiel des Indianapolis-Film Rennfahrer, kritisch dagegen den G. Garbo-Film Der Kuß oder F. Molnars „vertonfilmte Komödie“ Olympia. 1931 eröffnete FP mit dem Hörspiel Eine Frau von vornehmer Abkunft, in dem er die Hypnose sowie Technik akustisch umzusetzen versuchte, und beschloss es mit einem weiteren am 16.12.1931 unter dem Thema Narkose. Ferner wirkte er im Lehrkörper der am 21.4.1931 gegr. ›Wiener Tonfilmakademie‹ mit (NWJ, 22.4.1931,11) und bot einen Vortragszyklus zum Tonfilm in der Urania an. Im selben Jahr legte er auch ein Heine-Drama in Buchform unter dem Titel Mensch in Fesseln vor (NWJ, 5.9.1931,11), für F. Salten in der NFP ein kühner und gelungener Wurf, wenngleich problematisch hinsichtl. seiner Bühnenumsetzung. 1932 verfasste FP wieder zahlreiche Bespr. von (Ton)Filmen für den Tag (nahezu einhundert); daneben kam am 26.10. d. J. sein neues Hörspiel Sechzig Minuten im Sender Breslau zur Erstausstrahlung bzw. im März 1933 auch in Radio Zürich (NFP, 26.10.1932,8), während es in Wien erst im Juli 1934 gesendet wurde. Im Juli 1933 folgte die UA eines weiteren Hörspiels in Radio Wien: Der Schatz des Cuzcos, womit sich Porges als produktivster u. auch radioästhetisch als innovativer österr. Hörspielautor jener Jahre erweist. Auch 1933 verf. FP zahlreiche Beitr. für den Tag, Filmkritiken wie gelegentlich auch Kurzgeschichten, z. B. die Kriminal-Kurzerzählung Pieps der Hochstapler. Während des austrofasch. Ständestaates konnte seine Zs. Mein Film unbehelligt weiter erscheinen, auch Radio Wien brachte bis Ende 1937 folgende Hörspiele: Spuk um Dorothy (29.3.1936), die „Hörspielkomödie“ Liebespaar verschwunden (4.6.1937) sowie die „Hörspielfolge“ Guy Dumond greift ein (7.12.1937), von der aber nur zwei Folgen nachgewiesen sind. Die Ztg. Der Tag berichtete ferner am 1.11.1936 davon, dass Radio Warschau sein Hörspiel S.O.S. in poln. Sprache gesendet habe. 1936 lancierte FP das Projekt der dreisprachigen FilmZs. Start (engl.-dt.-französ.); zwischen Febr. u. Sept. erschienen fünf Ausgaben, vermutl. auch mit offizieller Unterstützung, um Österreich als Filmland internat. im Gespräch zu halten. Sein letzter Beitrag für eine österr. Ztg., der feuilletonist. Essay Vom Schattenspiel zum Kino, erschien am 15.2. 1938; knapp vor dem Anschluss flüchtete er über Zürich nach London und von dort in die USA.

Weitere (selbständige) Werke:

Materialien und Quellen:

F.P.: Sabbat. In: Jüd. Volksstimme, 27.10. u. 3.11.1909, S. 1-2, hier; F.P.: Der kranke Jude (F). In: Jüd. Volksstimme, 3.5.1911, S. 9-10;

(Work in progress…)

Geb. 3.7. 1878 in Chorostkow, Galizien, Österreich-Ungarn (heute: Ukraine), gest. 1962 in Haifa/Israel. Schriftsteller, Kritiker, Übersetzer.

Scherlag, der aus dem ostgalizischen Stehtl Chorostkow (heute Chorostkiw, Westukraine) stammte, studierte ab 1897 in Wien Jurisprudenz u. übte nach seiner Promotion 1902 den Beruf eines Rechtsanwalts in versch. Kanzleien aus. Bereits als Student veröffentlichte er 1899 einen Gedichtband; daneben betätigte er sich als Übersetzer, insbes. aus der mod. polnischen Literatur u. veröffentl. in versch. Zeitungen und Anthologien Feuilletons, eigene u. übersetze Lyrik, so z.B. in der Polnischen Post (Wien), im Czernowitzer Tagblatt oder in der Jüdischen Volksstimme (ab 1907). In letzterer wurde er der Gruppe ›Jungjüdische Dichtung‹ zugerechnet, was auf Leseabende, die Martin Buber in Wien mitveranstaltete, zurückging. 1906 verheiratet er sich mit Golda Malka Sterbach; deren einziger Sohn verstarb 1920. Ab 1908 arbeitete er in der k.k. priv. Hypothekenbank (Wien) mit eigener Prokura. Er stieg dort nach Ende des Ersten Weltkrieges zum Generalsekretär auf und wurde in die Direktion kooptiert.

Schon seit der Gymnasialzeit war Scherlag von Theodor Herzl, den er auch persönlich traf, nachhaltig geprägt, was in zahlreichen, auch späteren Zeugnissen dokumentiert ist. Zu seinem Wiener Bekanntenkreis zählten u.a. Adolph Donath (1876-1937), der als Kunst- u. Literaturkritiker (zunächst in Wien, ab 1906 in Berlin) auch an der zionist. Zs. Die Welt mitarbeitete, Arthur Freud (1882-1976, der ab 1920 in Wien die zionist. Wiener Morgenzeitung herausgab), Samuel Meisels (1877-1942, Übersetzer, Schriftsteller, Redakteur u. Verleger), David Rothblum (1876-1947, Schriftsteller, Mitbegr. der nationaljüd. Studentenverbindung Bar-Kochba), aber auch Stefan Zweig und der sozialdemokratische Schriftsteller Alfons Petzold. 1914 kam es zu einem briefl. Kontakt und Austausch mit Max Nordau im Zuge der Besprechung dessen Dramas Dr. Kohn, den Scherlag 1926 teilweise öffentlich machte. Sein zweiter Gedichtband In der Fremde (1919) trug ihm einige Resonanz u. Anerkennung ein, u.a. durch St. Zweig. Gemeinsam mit seinem Bruder Lorenz, der auch literarisch tätig war, gab er 1923 eine Anthologie Moderne polnische Lyrik heraus. Scherlag übersetzte aber auch aus dem Jiddischen, u.a. Texte von Chaim Nachman Bialik, Shimen Frug, J. L. Perez u. von dem von ihm hochgeschätzten Morris Rosenfeld. Bis 1939, als es ihm gelang, nach Palästina zu flüchten, wo er in Haifa wohnhaft wurde, veröffentlichte er zahlreiche Beiträge (Feuilletons, Kritiken, Essays, eigene kurze Erzählungen und Gedichte) in bekannten wie in kleineren jüdischen Zeitschriften wie z.B. in der Jüdischen Rundschau, Die Stimme, Zionistische Rundschau, ferner im Jüdischen Nationalkalender, aber auch in der Tagespresse wie z.B. in der Neuen Freien Presse, im Neuen Wiener Journal oder in der Wiener Morgenzeitung.

Weitere Werke: Heimaterde. Gedichte (1922), Gem. mit A. Petzold: Vieler Sterne Geist. Moderne jiddische Lyrik. Eine Auswahl (Typoskr. 1916 mit Vorwort von S. Meisels). Hgg. von Evelyn Adunka, Judith Aistleitner u. Alexander Emanuely. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2017.

Nachlass: Central Zionist Archive Jerusalem.

Forschungsliteratur:

Mark H. Gelber: The ‚jungjüdische Bewegung‘: An Unexplored Chapter in German-Jewish Literary and Cultural History. In: Yearbook of the Leo Baeck Institute 1986, 105-119; E. Adunka: Marek Scherlag. In: Diess. (Hg.): Vieler Sterne Geist, 115-120.

Quellen und Dokumente:

M. Scherlag: Der neueste Spinozaroman. In: Die Welt, Nr. 12, 19.3.1909, S. 263-64;

(work in progress)