Barber, Ida
Geb. 19.7.1842 in Berlin; gest. 1931 (in Purkersdorf bei Wien?)
Schriftstellerin, Redakteurin, Organisatorin im kulturellen Leben Wiens. Pseud.: Iwan Baranow.
Über die frühen Jahre der als Ida Punitzer geborenen späteren Schriftstellerin ist wenig bekannt. Sie verehelichte sich 1873 und übersiedelte nach Leipzig, wo sie 1876 erstmals als Begründerin des lokalen Hausfrauenvereins fassbar wird und 1877 ihre erste Novelle Gebrochene Herzen erschien. Ab 1880 lebte sie in Wien bzw. seiner Umgebung und wandte sich offenbar stärker der literarischen und feuilletonistischen Produktion zu, wobei sie bald in zahlreichen k.k. österreichischen Zeitungen und Zeitschriften (u.a. im Pester Lloyd, in der Neuen Illustrierten Zeitung, der Allgemeinen Frauen Zeitung und in der Jüdischen Volksstimme) veröffentlichte, aber auch in renommierten deutschen wie z.B. Universum, in der 1888 Fontane seinen Roman Cecile im Vorabdruck publiziert hat. Zudem stand sie 1880 nachweislich auch in brieflichen Kontakt mit K. E. Franzos (Baumgartner, 226). 1886 war sie, neben M. v. Ebner-Eschenbauch u. B. Paoli, Mitbegründerin des Wiener Verein der Schriftstellerinnen und Künstler. Ihm folgte noch im selben Jahr die Mitbegründung des Allgem. Studenten-Unterstützungsverein. Seit jenen Jahren widmete sie sich verstärkt philanthropischen Tätigkeiten, interessierte sich aber auch für belletristische Zeitschriften im weiten Umfeld von Familienfragen, etwa in der Wochen-Zs. Die Familie, oder in der pädagogisch ausgerichteten Schule und Haus, aber auch der Friedensbewegung (Bertha von Suttner), in deren Zs. Die Waffen nieder Barber einige kurze Erzählungen veröffentlichte. Zugleich befasste sie sich mit dem weiten Feld der Mode, z.B. in der Zs. Sport und Salon, wo sie 1900-1914 eine Reihe von (teils mondänen) Kur-Reisefeuilletons veröffentlichte (zu: Abbazia, Ischl, Marienbad, Nizza, San Remo u.a.) oder in der Sonntagsbeilage des Prager Tagblatts (1905-6), sodass sie anlässlich ihres 70. Geburtstages in mehreren Organen als Mode- Feuilletonschriftstellerin (und Begründerin einschlägiger Zeitschriften) bezeichnet u. gewürdigt wurde. Zwischen November 1904 und März 1905 erschien in der Unterhaltungsbeilage der Wiener Frauen-Zeitung der bereits 1885 veröffentl. Roman Verkaufte Frau nochmals in Fortsetzungen. Zwischen 1895 und 1910 setzte sie sich aber auch mehrfach mit jüdischen Themen auseinander, legte 1900 den Bd. Glaubenskämpfe. Drei Erzählungen vor, veröffentlichte in der Zs. Jüdische Volksstimme1900-1934, mit wechselnden Untertiteln wie (zu Beginn) Centralorgan der jüdischen Arbeiter- und Handelsangestellten (bi... die Erz. Die Auferstandene (1906) und arbeitete 1910-11 auch an der renomm. Zs. Die Selbstwehr(in Vorbereitung) mit.
Im Zuge der jüdischen Flüchtlingsströme aus Galizien, die ab 1915 verstärkt auch Wien erreichten, engagierte sich Barber erneut und zwar in der Wohltätigkeitsinitiative der sog. Brockensammlung, deren Präsidentin sie 1916 dann auch wurde. Nach 1918 veröffentlichte sie nur mehr gelegentlich, u.a. 1919 die Novelle Soldatenlos in der Ztg. Die Frau.
Weitere Werke
Insges. 15 selbständige Buchpublikationen zwischen 1878 und 1919, beginnend mit Gebrochene Herzen und Lebensbilder (1881), Verkaufte Frauen (1885), Arbeit adelt (1906), Hysterische Frauen (1908), endend mit Die rechte Liebe war es nicht. Ferner: (1895). Genrebilder aus dem jüdischen Familienleben (1895),
Quellen und Dokumente:
Eintrag bei: Frauen in Bewegung 1848-1938 / ariadne-ÖNB: hier; Kurzeintrag bei: Jewish Encyclopedia;
Gründungs-Comité Verein der Schriftstellerinnen u. Künstlerinnen: Wr. Allgem. Zeitung, 12.3.1885, S. 6;
Der Märtyrer seines Glaubens. In: Wiener Jüdische Volksstimme, H.4, 25.4.1912, S.9 und H.5, 2.5.1912, S. 10.
Forschungsliteratur:
Marianne Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien : (1885–1938) – Wien [u.a.]: 2015.
(PHK, work in progress)