Jüdische Volksstimme

1900-1934, mit wechselnden Untertiteln wie (zu Beginn) Centralorgan der jüdischen Arbeiter- und Handelsangestellten (bis 1903), oder 1912-14 Wiener Jüdische Volksstimme. Erscheinungsort: Brünn/Brno, ab Nr. 4/1906 im Impressum auch: Lemberg, Prag und Wien, welches auch nach 1918 beibehalten wurde. Gegründet wurde die Zeitschrift, die bis 1910 vierzehntägig, danach wöchentlich erschien, von Max Hickl; als Mitherausgeber fungierten auch Robert Stricker und Berthold Feiwel. 1920-22 übernahm Arnold Steiner die Herausgabe, nach dem Tod Hickls 1924 dessen Bruder Siegmund, unterstützt von Hugo Gold. Aufgrund der Freundschaft Hickls mit Theodor Herzl entwickelte sich die Zeitschrift von Anbeginn an als eines der wichtigsten zionistisch ausgerichteten Plattformen über Böhmen-Mähren hinaus mit Ausstrahlung in die gesamte Donaumonarchie, ihre Nachfolgestaaten (im Impressum wurde nach 1918 die Nennung Brünn-Prag-Lemberg-Wien beibehalten), aber auch mit Beziehungen zum angloamerikanischen Raum. Dazu trugen auch Gastbeiträge von Nathan Birnbaum, Martin Buber oder Israel Zangwill bei sowie, im literarischen Feuilleton-Teil, die häufigen Abdrucke (in deutscher Übersetzung) von herausragenden Autoren jiddischer Provenienz oder amerikanisch-jüdischer und russisch-jüdischer Herkunft.

Die Auflagehöhe war nicht eruierbar; aufgrund der vielen Zuschriften an die Redaktion und des weitverzweigten KorrespondentInnen-Netzes kann jedoch von einer repräsentativen Höhe ausgegangen werden.

Quellen:

Compact Memory: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2621806

Österreichische Nationalbibliothek (Jgg 1906-1912): http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=jvs

Literatur:

Eintrag bei YIVO: https://yivoencyclopedia.org/article.aspx/Judische_Volksstimme (Avraham Greenbaum)

Miroslava Kyselá: Die Jüdische Volksstimme 1919-1934. Thematische und sprachliche Analyse. Ostrava 2002 (Magisterarbeit); Theresa Gillinger: Jüdische Identitätsdiskurse der österreichischen Sozialdemokratie in den Zeitungen ‚Jüdische Volksstimme‘ und ‚Arbeiter-Zeitung‘. Wien: Diplomarbeit 2019, bes. S. 58-68; online verfügbar unter: https://www.academia.edu/40581323/J%C3%BCdische_Identit%C3%A4tsdiskurse_der_%C3%B6sterreichischen_Sozialdemokratie_in_den_Zeitungen_J%C3%BCdische_Volksstimme_und_Arbeiter_Zeitung_in_der_sp%C3%A4ten_Habsburgermonarchie

(PHK)