Haruach

Vereinigung jüdischer Forscher, Schriftsteller und Künstler. Gegründet im Jänner 1919 in Wien. Zum ersten Präsidenten wurde der Hebraist Harry Torczyner (1886-1979, ab 1933 Naphtali Tur-Sinai) gewählt, zu seinem Stellvertreter der Schriftsteller Jakob Krausz, Eugen Hoeflich zum Schriftführer, wie ein Bericht in der Wiener Morgenzeitung, 19.2.1919, S. 5 vermerkt. Gleichnamige Vereinigungen bestanden zu diesem Zeitpunkt bereits in anderen Städten wie z.B. in Berlin und Zürich. Die erste literarische Veranstaltung war eine Lesung von Jakob Wassermann am 31.3.1919 (WMZ, 22.3.1919, 5), 1921 wurde Josef Popper-Lynkeus zum Ehrenmitglied ernannt (WMZ, 6.5.1921,5) und auch die Schriftsteller Zygmunt F. Finkelstein und Siegfried Schmitz stießen hinzu, hielten in der Folge wiederholt Vorträge, u.a. zum jüdisch-jiddischen Theater, bzw. organisierten Veranstaltungen. U.a. wurde in Kooperation mit der Jüdischen Volksbühne im Mai 1921 Schalom Asch’s Stück Gott der Rache aufgeführt (WMZ, 14.5.1921, 5). 1922 wurde erstmals ein literarischer Preis ausgelobt und zwar in zwei Kategorien (auf Hebräisch sowie auf Deutsch für einen unveröffentlichten Roman oder eine Sammlung von Erzählungen), wobei dem Preisrichterkomitee u.a. auch Leo Perutz, David Rothblum und Felix Salten angehörten (WMZ, 29.3.1922, 4). Im selben Jahr trat die Haruach auch als Organisatorin eines vielbeachteten Tschaikowsky-Konzertabends in Erscheinung (NWJ, 31.1.1922, 8). Anlässlich des Weltkongreß jüdischer Frauen, der vom 8.5.-12.5. 1923 in Wien abgehalten wurde, trat für die Haruach Mirjam Schnabel-Hoeflich als Rednerin in Erscheinung (WMZ, 12.5.1923, 2). Bei der Generalversammlung im Jänner 1924 wurde Felix Salten zum Präsidenten der Vereinigung sowie Ludwig Bató in den Vorstand gewählt (WMZ, 20.1.1924, 14). 1926 löste der Komponist und Pianist Juliusz Wolffsohn, der von 1906 bis 1939 in Wien lebte und wirkte, Salten in der Präsidentschaft ab.

Quellen und Materialien:

Evelyn Adunka: Die Veränderungen der Wiener jüdischen Gemeinde in der Zwischenkriegszeit 1918 bis 1938 (Vortragsmanuskript; zugänglich: hier)

N.N. Gründungsmitteilung. In: Österreichische Morgenzeitung und Handelsblatt, 10.1.1919, S. 4; Tagebucheintrag von E. Höflich am 14. 1. 1919: „Ein neues Jahr. Es begann mit der Gründung der „Vereinigung jüdischer Forscher, Künstler und Schriftsteller, Haruach.“ Zit. nach: E. Hoeflich: Tagebücher 1915 bis 1927. Hg. u. kommentiert von Armin A. Wallas. Wien-Köln-Weimar: Böhlau 1999, S.65.

(PHK, work in progress)