Geb. 23.8. 1819 in Großkanisza (Nagykanisza, Österreich-Ungarn), gest. 17.1.1882 in Wien; Pseud. u.a.: Dr. Unbefangen, S. Pflüger, Jair ben Serach; Publizist, Redakteur, Pädagoge, Rabbiner, Schriftsteller.

Der Sohn einer alteingesessenen Rabbinerfamilie wuchs in einem orthodox-religiösen Umfeld auf und besuchte zunächst die Talmudschule in Lackenbach (Lakompag, Burgenland) und danach jene in Goltsch-Jenikau (Golćun Jeníkow, Böhmen, Tschechien). Nach dem Tod seines Vaters (Meir S., 1831) weitgehend mittellos, konnte er nur unter großen Entbehrungen seine Schullaufbahn in Prag und Preßburg, wo er das evangel. Lyzeum absolvierte, fortsetzen. 1839-40 nahm er das Studium der Philosophie (bei Franz S. Exner) sowie der Theologie (bei Salomon Rapoport) an der Univ. Prag auf, um dort 1844 die Autorisierung zur Rabbinertätigkeit zu erlangen. 1845 übersiedelte er nach Wien, widmete sich einem Pentateuch-Kommentar, wendete sich aber bald publizistisch-literarischen Arbeiten zu, die er in Zeitschriften wie Ost und West, Bohemia sowie im Jahrbuch der Israeliten platzieren konnte. In diesem Umfeld dürfte er u.a. Leopold Kompert u. Adolf Jellinek begegnet sein. An der Revolution von 1848 nahm er wie viele jüdische Intellektuelle aktiv teil, publizistisch drückte sich dies z.B. in seiner Sturmpetition eines Pädagogen für das Central-Organ aus. 1849 gründete er gemeins. mit seinem Bruder Josef die erste jüdische Haupt- und Unterrealschule Wiens (in der Leopoldstadt).

(in preparation)

 

Quellentexte:

Der Wanderbettler. Eine kulturhistorische Skizze

Der galizische Ausgleich

Schrift und Sprache des Ghetto

Causerie über Erziehung durch Judendeutsch

Die „Jüdin von Toledo“

Geb. 1818 in Falticeni (Rumänien/Moldawien), gest. 3.5.1865 in London.

Weltreisender, Kaufmann, Reiseschriftsteller

Quellen, Literatur und Materialien

Vgl./see: I. Singer, E. Schwarzfeld: Benjamin II. hier.

(in Vorbereitung/ in preparation)

 

 

Quellentexte:

Amerikanische Zustände

Geb. 24.10. 1868 in Wien, gest. 18.10.1937 in Wien; Feuilletonistin, Journalistin, Vereins-Funktionärin

Geb. 1899 in Prag (?) gest. 1983 in Israel. Zionistin, Kritikerin, Übersetzerin, Publizistin, Ärztin

(in preparation)

Quelltexte:

Bemerkungen zur jüdischen Literatur von heute 

Radikaler Zionismus

Wir Zionistinnen

Geb. 25.7. 1884 in Zlochev/Galizien, gest. 7.8. 1958 in New York.

Schriftsteller (vorwiegend Jiddisch), Schauspieler, Theaterdirektor, (Film)Drehbuchautor, Redakteur.

Mestel (geb. Weintraub) kam um 1910 nach Wien, eigentlich, um Philosophie zu studieren, wechselte aber rasch ins Theaterfach, um dort erste Erfahrungen mit dem Jüdischen Theater zu sammeln, mit dem er in den Sommermonaten bis 1914 auf Tournee in Kurorte wie z.B. Franzensbad oder Marienbad, aber auch Czernowitz und Leipzig ging. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Offizier in der k.u.k. Armee am russischen Kriegsschauplatz. 1918 wurde er zum Mitbegründer und Regisseur der Freien Jüdischen Volksbühne, an der er u.a. die erste jiddisch-dramatische Schule einrichtete. Im Juli 1920 emigrierte er in die USA, zuerst nach Philadelphia, dann aber nach New York, wo er in Morris Schwartz‘ Kunsttheater tätig wurde und ab 1924 dessen Europa-Tourneen vorbereitete. 1925 wurde er zum Leiter des Jiddischen Arbeitertheaters ARTEF bestellt, Anfang der 1930er Jahre war er mehrmals auf Südamerika-Tournee. Seit 1919 interessierte sich M. auch für den jüdischen/jiddischen Film; mit dem Schwartz-Ensemble arbeitete er z.B. bei der Aufnahme des in Wien gedrehten jiddischen Films Yiskor mit.

Weitere Texte:

Kriegsaufzeichnungen eines jüdischen Offiziers [Russ. Front Erster Weltkrieg], in: Menorah, 3/4/1931.

Quellen und Materialien:

Center for Jewish History: Mestel Papers: here. Prospekt zum Film Der Vandernder Yid/The Wandering Jew (1933) im Rahmen der Jüdischen Filmwoche 2000: hier; Eintrag bei B. Dalinger: Quellenedition zur Geschichte des jüdischen Theaters in Wien, 2003, S. 158-159.

(PHK, work in progress)

Geb. 30.3.1864 in Berlin, gest. 30.9.1943 in Los Angeles (USA)

Soziologe, Mediziner, Sozialist, Zionist

Werke:

Literatur:

Claudia Willms: Franz Oppenheimer. Liberaler Sozialist, Zionist, Utopist. Köln 2016.

in Vorbereitung/in preparation

Geb. 6.6.1890 in Wien, gest. 29.6.1962 in Tel Aviv.  Aktivistin für Frauenrechte, Journalistin, Zionistin.

Forschungsliteratur:

D. J. Hecht: Zwischen Feminismus und Zionismus. Die Biografie einer Wiener Jüdin. Anitta Müller-Cohen (1890-1962). Wien-Köln-Weimar 2008. D.J. Hecht: „Wählen Sie eine Frau…“ Frauen in der Jüdischnationalen Partei. In: Chilufim 7/2009, 137-152.

Materialien und Quellen:

N. Staritz: Anitta Müller-Cohen. Online verfügbar unter Frauen in Bewegung 1848-1938: hier.

Kurzporträt auf Radio Sefarad (Spanisch): hier.

E. Patak: Anitta Mueller-Cohen. Online available in Jewish Women Archive: here.

M. Erian: Anitta Müller. In: litkult1920er.aau.at. Online verfügbar: hier.

Artikel in Menorah (Wien/Vienna):

Das große Schweigen. In: Menorah 5/1923, 17-18;

(in Arbeit)

Quellentexte:

➥ Die jüdische Frau und die Politik

ab 1933: Tur-Sinai, Naftali

In Arbeit.

Geb. 15.1.1822 in Prag, gest. 5.8. 1889 in St. Louis/Missouri (USA); Redakteur, Verleger, Politiker, Bankier, Winzer

Busch kam 1837 nach Wien, wo er im Verlag eines Bekannten seines Vaters, Franz v. Schmid (1811-1844) zunächst das Buchdruckerhandwerk erlernte und bald danach zum Herausgeber des renommierten Kalender und Jahrbuch der Israeliten (1842-47) sowie des Österreichischen Centralorgans für Glaubensfreiheit, Cultur, Geschichte und Literatur der Juden (1848) avancierte, in dem z.B. L. Kompert seinen Aufruf Auf nach Amerika veröffentlichte (Nr. 3 u. 4/1848). Aufgrund seiner Sympathien für die Revolution musste Busch 1849 aus Wien flüchten und entschied sich für Amerika, zunächst für New York und dann St. Louis/Missouri, wo er in verschiedensten Feldern, u.a. in der Politik, in der abolitionistischen Bewegung, in karitativen Einrichtungen ebenso wie im Bankwesen, tätig wurde.

Materialien und Quellen:

C. Adler, P. Cowen: Isidor Busch; in: Jewish Encyclopedia (online hier)

Oesterreichisches Centralorgan für Glaubensfreiheit, Cultur, Geschichte und Literatur der Juden: hier.

Kalender und Jahrbuch für Israeliten auf das Schaltjahr 1848: hier.

(PHK, Work in progress)

Geb. 19.8. 1806 in Polna (Böhmen, k.k. Österr.), gest. 9.11.18180 in Polna. Hauslehrer, Journalist

Quellen und Materialien:

Wolfgang Gasser (Hg.): Erlebte Revolution 1848/1849. Das Wiener Tagebuch des jüdischen Journalisten Benjamin Kewall. Wien-München 2010, bes. S. 57-140; Kurzfassung der Einleitung online verfügbar unter: Auf nach Polna!

(Work in progress)